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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 20

1912 - München : Oldenbourg
20 Die Zeit Ludwigs Xiv. Im Jahre 1705 geschah auf den großen Kriegsschauplätzen nichts Ernstliches wegen des Thronwechsels in Österreich. Auf Leopold I. folgte dessen älterer Sohn, der lebhafte und tatkräftige Kaiser Joseph I. (1705 bis 1711). Er plante die Vereinigung Bayerns mit den österreichischen Stammlanden und rief dadurch eine Erhebung des bayerischen Landvolkes hervor. Ter Bayerische Befreiungskampf 1705/06. Für das mit unverbrüchlicher Treue an feinem angestammten Fürstenhause hängende bayerische Volk waren mit der Besetzung des Landes durch die Kaiserlichen harte Zeiten hereingebrochen: fast unerschwingliche Kriegssteuern, unerträgliche Quartierlasten, grausame Rekrutenaushebungen it. dgl. drückten schwer auf Bürger und Bauern. Anderseits war der ritterliche und tapfere Kurfürst trotz mancher Schattenseiten allgemein beliebt. Als nun die (damals noch verfrühte) Nachricht umlief, man wolle die kurfürstlichen Kinder nach Österreich wegführen, und ein angebliches Manifest des Kurfürsten dessen baldige Rückkehr und Hufe verhieß, kam der verhaltene Groll zum Ausbruch. „Lieber bayerisch sterben als in des Kaisers Unfug verderben" schallte die Losung durch die bayerischen Gaue. Am Inn errangen die niederbayerischen „Landesdefensoren" unter dem Gerichtsschreiber Plinganser und dem Studenten M e i n d l tatsächlich Erfolge und besetzten einige Grenzorte, wie Schärding, Braunau und Burghausen. Auf das hin suchten die Oberländer München zu befreien, wo der Eisenhändler (genfer sowie die Weinwirte Jäger und Kh i d l e r für die patriotische Sache wirkten. Doch der Plan wurde verraten, sodaß die österreichischen Behörden die Münchener Führer verhaften, die Bürgerschaft entwaffnen und kaiserliche Truppen herbeirufen konnten. Als nun die Oberländer am 25. Dezember früh 1 Uhr München angriffen, wurden sie von der Übermacht nach Sendling zurückgedrängt, wo in der 1705 sog. Mordweihnachl zu Sendling mehr als 2000 wackere Landleute ihre Bayern-84./2s. Dez. treue mit dem Blute besiegelten. Das Bild des (allerdings sagenhaften) riesigen „Schmiedbalthes von Kochel", der als letzter gefallen fein soll, noch im Sterben das Löwenbanner schwingend, ist dem bayerischen Volke unauslöschlich ins Herz gegraben. Damit war auch das Schicksal der Niederbayern entschieden, die unter dem 1706 ehemaligen Wachtmeister Hoffmannbei Aidenbach (westl. v. Passau) eine für s. Jan. sie ehrenvolle Niederlage erlitten. Von den Führern des Aufstandes wurden Senser, Jäger, Khidler, Hoffmann u. a. hingerichtet; Meindl entkam; Plinganser wurde nach längerer Hast begnadigt. Die todesmutige Hingabe des Bayernvolkes für fein Herrscherhaus ist auch von den dankbaren Nachkommen anerkannt worden (Erinnerungsfeier 1905). Unter begeisterter Teilnahme von Fürstenhaus und Volk erhoben sich an den Stätten, die durch das Blut der Helden geweiht sind, ehrende Denkmäler. Kochel beherbergt das eherne Standbild des tapferen Schmiedbalthes und auf dem Friedhof von Sendling zeugen ein an der Kirchenmauer angebrachtes Gemälde und ein Grabmal von feinem und seiner Gefährten Opfertod. Das Jahr 1706 brachte den Allianzmächten neue Erfolge. Kaiser Joseph sprach mit Zustimmung des Kurfürstenkollegiums über Max 1706 Emanuel und seinen Bmder Joseph Klemens Reichsacht und Absetzung aus, worauf die älteren kurbayerifchen Prinzen als Gefangene von München nachklagenfurt weggeführt wurden. — Marlborough,

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 121

1912 - München : Oldenbourg
Bayern unter König Max Joseph I. 121 moderner Umgebung; so empfängt z. B. in seinem „Lasset die Kindlein zu mir kommen" Christus deutsch gekleidete Kinder in einer deutschen Bauernstube. Von außerdeutschen Meistern der modernen naturalistischen Malweise ist der Franzose Millet zu nennen, der einfache Landschaften und Landleutef 1875 mit tiefer dichterischer Stimmung und feierlichem Ernst darzustellen wußte, vgl. Das Angelus (Gebetläuten). f) Das Kunstgewerbe stand naturgemäß unter der Einwirkung der jeweils herrschenden Kunstrichtung. Besondere Erwähnung verdient höchstens der sog. Biedermeierstil der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der den Empirestil (S. 106) nachahmte, aber in der Einfachheit und im Verzicht auf jeden entbehrlichen Schmuck bis zur kärglichen Nüchternheit ging (vgl. die Einrichtung des historischen Goethehauses zu Weimar). Seit der Mitte des Jahrhunderts kommen die neueren Bestrebungen (nach Zweckmäßigkeit, Bequemlichkeit :c. rc.) auch im Kunstgewerbe zum Ausdruck. Die Regierung der zwei ersten bayerischen Könige. Ein Spiegelbild des deutschen Kulturlebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Verhältnisse in Bayern unter den Königen Max Joseph I. und Ludwig I. Besonders der letztere konnte auf dem Gebiete idealer Bestrebungen, namentlich der Kunstpflege, als Führer der Gesamtnation gelten. Bayern unter König Maximilian Joseph I. (—1825). Die Erhebung Bayerns zum Königreich hatte an dem herzlichen 1806 Verhältnis zwischen dem bisherigen Kurfürsten und nunmehrigen König L 3an' Max Joseph und seinem Volke nichts geändert. Nach außen hin verliefen die letzten zehn Regierungsjahre Maximilians (seit dem Wiener Kongreß) friedlich. Im Innern wurde die Reformtätigkeit, zunächst noch unter der Leitung des Ministers Montgelas (vgl. S. 82), fortgesetzt. Der Sorge für das Bolkswohl entsprangen Maßregeln zur Hebung der Landwirtschaft und der verschiedenen Gewerbe. So wurde die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben und gelegentlich der Vermählung des Krön- 1808 Prinzen Ludwig das O k t o b e r f e st in München als landwirtschaftliche Muster- 1810 schau gestiftet; ferner sollten landwirtschaftliche Lehr- und M u st e r a n st a l t e n, wie die zu Schleißheim und Weihenstephan, anregend wirken. Zur besseren Ausbeutung des Salzreichtums diente die Wetterführung der Solenleitung (von Berchtesgaden und Reichenhall) nach (Traunstein und) Nosenheim (vgl. Zweit. Band S. 166) durch die Techniker Utzschneider und Reichenbach. Für Handel und Gewerbe kam der Zunftzwang in Wegfall. Das bisher von der 1807/25 fürstlichen Familie Taxis betriebene P o st w e \ e n wurde verstaatlicht (1808). Behufs Neuregelung der Verwaltung erfolgte die Neuvermessung und Kreiseinteilung des Landes, bei der man die acht Kreise anfangs nach 1817 Flüssen, später (1837) nach geschichtlich-geographischen Eigentümlichkeiten benannte. Diese Kreise erhielten (unter Oberaufsicht des Staates) eine gewisse Selbständigkeit; ebenso bekamen die Stadt- und Landgemeinden durch das Gemeindeedikt Selbstverwaltung unter selbstgewählten Vorstehern und 1818 Gemeindevertretungen.

3. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 167

1912 - München : Oldenbourg
Bayern unter König Ludwig Ii. 167 Hohenlohe, der eine „organische Verbindung zwischen dem Süden und dem Norden" erstrebte und sich um das Zustandekommen des Zollparlaments (S. 157) bemühte. Auch eine Reform und Neubewaffnung des bayerischen Heeres wurde in die Wege geleitet. Mt deutscher Treue hielt dann König Ludwig 1870 das mit Preußen geschlossene Schutz- und Tmtzbündnis aufrecht, obwohl die Mehrheit der Abgeordnetenkammer anfangs Schwierigkeiten machte und schon im Jan. 1870 das Ministerium Hohenlohe zum Rücktritt veranlaßt hatte1). Somit erwarb sich Ludwig Ii. um die Angliederung Bayerns ans Deutsche Reich ein wesentliches Verdienst (vgl. S. 159 u. 165). An der Weiterentwicklung der neugeschaffenen Verhältnisse beteiligten sich Bayerns Fürst und Volk ebenfalls in hervorragender Weise. Zum Aufschwung des Handels und der Industrie, besonders zur Blüte des Kunstgewerbes in München, Nürnberg, Augsburg und anderweitig hat die Regierungstätigkeit Ludwigs viel beigetragen. Auch Kunst und Wissenschaft sowie das Unterrichts- und Erziehungswesen fanden eifrige Förderung; ein Herzensbedürfnis war dem ideal veranlagten König die Pflege der Musik. 1. Landwirtschaft, Gewerbe und Handel hoben sich und zwar hauptsächlich durch die deutsche Schutzzoll gesetzgebung, die das einheimische Erwerbsleben seit 1879 gegen die ausländische Konkurrenz begünstigte, sodann aber auch durch die einheitliche Ausgestaltung des Maß-, Gewichts- und Münzwesens, die allmählich für das gesamte Reich zum Durchbruch kam.—In Nürnberg erstand das Bayerische Gewerbemuseum; auch veranstaltete man hier die erste bayerische Landesausstellung (1882). 2. Die Volksbildung fand eifrige Pflege durch Neuerrichtung von Fortbildungsschulen, Lehrerbildungsanstalten, Kunstgewerbeschulen, Realgymnasien und Industrieschulen, ferner durch Umgestaltung der bisherigen Gewerbeschulen zu Realschulen, Erweiterung der humanistischen Gymnasien und Schaffung eines Obersten Schulrates für die Mittelschulen (1872); die ehemaligen polytechnischen Schulen wurden durch eine Technische Hochschule in München ersetzt. — 1868 Der Neubau der Akademie der Künste (im Renaissancestil) ist ebenfalls für Unterrichtszwecke bestimmt und bereichert München um eine weitere Sehenswürdigkeit. 3. Die Tonkunst knüpfte frühzeitig ein freundschaftliches Band zwischen dem schwärmerischen König und dem Tondichter Richard Wagner, obwohl dessen musikalische Richtung von Zeitgenossen vielfach heftig bekämpft wurde. Als der Plan, der neuen Kunst in München eine würdige Heimstätte zu bereiten, an dem Widerspruch der dabei beteiligten Körperschaften gescheitert war, ermöglichte es Ludwig durch freigebige Unterstützung, das Wagnertheater gegr. 1872 in Bayreuth zu errichten, das die Wagnerschen Musikdramen in vorbildlicher Weise zur Aufführung brachte (vgl. S. 118). Unterrichttichen Zwecken diente gegr. 1867 die Akademie der Tonkunst. x) Es folgte als Ministerpräsident Graf Bray-Steinburg; neben ihm wirkte (schon seit 1867) Joh. Lutz als Kultusminister; später übernahm Lutz auch die Ministerpräsidentschaft (f 1890).

4. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 81

1912 - München : Oldenbourg
Die Folgen des zweiten Koalitionskrieges. 81 Die Regelung der Besitzverhältnisse in Deutschland. Um die durch den Verlust der linksrheinischen Gebiete benachteiligten deutschen Fürsten zu entschädigen, trat in Regensburg eine Reichsdeputation (ein Ausschuß des Reichstages) zusammen. Die eigentliche Entscheidung lag in den Händen Napoleons und seines Ministers Talleyrand^), deren Gunst die deutschen Gesandten und ihre Auftraggeber durch Schmeicheleien und Bestechungen zu erlangen suchten. Durch den „Schluß" (^Beschluß) der Deputation, den sog. Reichsdeputationshauptschluß, wurden nun 1803 alle geistlichen Besitztümer in Deutschland „säkularisiert" (verweltlicht); nur der bisherige Erzbischof von Mainz (Dalberg) blieb als „Kurerzkanzler"' Reichsfürst, mußte aber statt des französisch gewordenen Mainz Regensburg (nebst Aschaffenburg) übernehmen2). Ferner wurden sämtliche Reichsstädte bis auf sechs (Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Nürnberg, Augsburg) „m e d i a t i s i e r t" (aus unmittelbaren Reichsgliedern zu „mittelbaren" gemacht). Die säkularisierten und mediatisierten Gebiete verteilte man dann unter die zu entschädigenden größeren Staaten. So erhielt Preußen u. a. Hildesheim, Paderborn, Münster, Erfurt und Goslar. Bayern bekam die Bistümer Augsburg (einstweilen ohne die Stadt), Freising, Passau (diesseits der Jlz), Bamberg und Würzburg, ferner Teile von Eichstätt, sodann 13 Reichsabteien, darunter Kempten, und 15 Reichsstädte in Schwaben und Franken, darunter Schweinfurt, Weißenburg, Rothenburg, Nördlingen, Memmingen, Kaufbeuren, Kempten rc. rc. Diese Erwerbungen verliehen dem bayerischen Staate die wünschenswerte Geschlossenheit und Abrundung. Württemberg empfing eine Reihe schwäbischer Reichsstädte, Baden die rechtsrheinische Pfalz mit Heidelberg und Mannheim (von Bayern abgetrennt), ferner die rechtsrheinischen Teile der Bistümer Konstanz, Straßburg und Speyer. — Außer Salzburg wurden Württemberg, Baden und Hessen-Kassel Kurfürstentümer. Ergebnisse für Deutschland. Vor allem erlitt Deutschland eine Einbuße an Gebiet und Ansehen. Über die inneren Angelegenheiten des Deutschen Reiches entschied Frankreich. Die Rücksichtslosigkeit, mit der die größeren Staaten sich der kleineren bemächtigten, führte zum unaushaltsamenzusammensturz der bisherigen Reichsverfassung. Da O st e r r e i ch sowohl alspreußen ihre Pflichten als führende Mächte Deutschlands vergaßen und die Mittel- und Kleinstaaten nur als „Objekte" für die eigene Erweiterung betrachteten, erstickte der Selbsterhaltungstrieb bei den kleineren Reichsgliedern jedes nationale Bedenken gegen den Anschluß au Frankreich und verstärkte dadurch noch die Übermacht Napoleons in Deutschland. Durch die Furcht vor Vernichtung wußte er die einen, durch die Aussicht auf Beute die anderen an sich zu feffeln. Doch hatten diese und die späteren Umwälzungen für Deutschland wenigstens das Gute, daß sie eine wesentliche Einschränkung der Klein- und Zwergstaaterei brachten. Außerdem wurden die deutschen Fürsten, die jetzt Untertanen mit konfessionellen und Stammesunterschieden bekamen, gezwungen, durch staatliche Gleichstellung (Parität) und später durch konstitutionelle Zu- x) Talleyrand war inzwischen aus Amerika zurückgekehrt und unter Napoleon Mi-nister geworden. 2) Auch die Johanniter und die Deutschherren blieben in ihren Besitzungen und Rechten vorderhand noch unangefochten (letztere bis 1809). Lorenz, Oberstufe Iii. g

5. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 95

1914 - München : Oldenbourg
Heinrich Vii. Bayern unter den Wittelsbachern seit 1180. Ludwig der Bayer. 95 Friedrich den Schnen von Osterreich als Thronbewerber auf; die Mehrheit whlte den Herzog Ludwig (Iii.) von Bayern. Damit gelangten die Wittelsbacher zum ersten Male in den Besitz der deutschen und der Kaiserkrone. Bayern unter den Wittelsbachern seit 1180. Otto I. (11801183) wurde bei seiner Erhebung zum Herzog (Belehnung zu Nienburg i. Sachsen) von den bayerischen Landen allenthalben freudig begrt. Waren doch seine Ahnen'), die Schyren (Luitpoldinger; vgl. S. 42) schon Herzge von Bayern gewesen und hatten sich, namentlich im Kampfe gegen die Ungarn, um Bayern wohl verdient gemacht. Auch hatten mehrere von ihnen, wie auch Otto I. selbst, das wichtige Pfalzgrafenamt in Bayem bekleidet und sich durch Treue gegen Kaiser und Reich ausgezeichnet. Als Herzog verbesserte Otto die Verwaltung und Rechtspflege und grndete die Städte Landshut (mit der Burg Trausnitz) und Kel-heim. Sein Sohn Ludwig I. der Kelheimer (11831231), benannt nach seinem Geburtsort, wurde von Kaiser Friedrich Ii. mit der Pfalzgrafschast bei Rhein') 1214 belehnt, war eine Zeitlang Vormund des Kaisersohnes Heinrich (somit auch Reichsverweser) und starb zu Kelheim durch Mrderhand. Ludwigs Sohn und Nachfolger Otto Ii. der Erlauchte (12311253) erhielt durch die Vermhlung mit der welfifchen Erbtochter Agnes (Hochzeit zu Straubing 1225) die zur Pfalz-graffchaft bei Rhein gehrigen Lande. Seine Tochter Elisabeth heiratete den Hohenstaufen Konrad I V., soda nach dem Tode des unglcklichen Konradin ein groer Teil der staufischen Hausgter an die Wittelsbacher siel. Durch die Shne Ottos Ii. (Ludwig und Heinrich) erfolgte die erste Teilung Bayerns, wobei Ludwig Ii. der Strenge (12531294) Oberbayern, die Rhein-1255 Pfalz und einen Teil des Nordgaues (der spteren Oberpfalz), Heinrich Xiii. (12531290) Niederbayern und den Rest des Nordgaues erhielt. Ludwig residierte abwechselnd zu Mnchen und Heidelberg, Heinrich zu Landshut. Heinrichs Xiii. Sohn Otto Iii. gab seinen Landstnden (Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und der Städte) die sog. Ottonische Handfeste, worin er ihnen hauptschlich 1311 das Recht der Steuerbewilligung zugestand. Nach dem Aussterben der nieder-bayerischen Linie (1340) fiel das Land wieder an Oberbayern. Ludwig der Strenge erhielt seinen Beinamen teils von dem tatkrftigen Auftreten gegen die Raub-ritter, mehr noch von einer bereilten Tat: er lie nmlich infolge eines Mi-Verstndnisses seine unschuldige (erste) Gemahlin Maria von Brabant zu Donau-Wrth hinrichten; als er aber dann seinen Irrtum erkannte, baute er zur Shne das Zisterzienserkloster Frstenfeld bei Bruck (westl. v. Mnchen). Die Shne Ludwigs des Strengen, Rudolf und Ludwig Iii. der Bayer regierten eine Zeitlang gemeinsam. Als jedoch Ludwig, der als Freund der Städte galt, die ihm zustehende Vormundschaft der die minderjhrigen niederbayerischen Prinzen antreten wollte, suchten die niederbayerischen Adeligen den Herzog Fried- 1) Seit dem 10. Jahrh. hieen die Luitpoldinger nach ihrem Stammsitz Grafen v. Scheyern. Als sie dann(1113)Scheyern in ein Benediktinerkloster umwandelten, nannten sie sich nach der (1110) neuerbauten Stammburg Grafen v. Wittelsbach. 2) Das von Otto d. Gr. errichtete lothringische Pfalzgrafenamt kam 1155 an Friedrich Barbarossas Halbbruder Konrad, der verschiedene Gebiete am Rhein, an der Nahe und am unteren Neckar besa; er nannte sich fortan Pfalzgraf bei Rhein". Von ihm ging die Pfalzgrafschaft bei Rhein an die Welsen und von diesen an die Wittelsbacher der.

6. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 162

1907 - München : Oldenbourg
162 Zeitalter des Territorialsystems. Vertrauter Kaiser Friedrichs Ii. und eine Zeitlang Reichsverweser sowie Vor-mund des jungen Kaisersohnes Heinrich. Doch wurde er gerade durch diese Stellung in die Parteikmpfe des Reiches verwickelt und wie sein Vorgnger im Verweseramte, Engelbert von Kln, ermordet. Ludwigs Sohn Stto Ii. der Erlauchte (12311253) war schon 1214 mit der Wrde eines Malz-grasen Bei Mein belehnt worden und erhielt auch durch die Heirat mit der pflzischen Erbtochter Agnes die dazu gehrigen Lande. Seine Tochter Elisabeth heiratete den Hohenstaufen Konrad Iv., so da nach dem Tode des unglcklichen Konradin ein groer Teil der staufischen Hansgter an das bayerische Herzogshaus fiel. Die Shne Ottos Ii., Ludwig Il der Strenge 1255 (12531294) und Heinrich Xiii., teilten 1255 das Land in der Weise, da Ludwig Oberbayern, die Rheinpfalz und einen Teil der Oberpfalz (da-mals Nordgau" genannt), Heinrich Niederbayern und den Rest der Ober-Pfalz erhielt. Ludwig residierte abwechselnd zu Mnchen und Heidelberg, Heinrich in Landshut. Des letzteren Nachkommen starben aber 1340 aus,' so da Niederbayern spter wieder an Oberbayern fiel. Ludwig der Strenge erhielt seinen Beinamen teils von seinem energischen Auftreten gegen die Raubritter, mehr aber noch von einer bereilten Tat- er lie nmlich infolge eines Miverstndnisses seine unschuldige Gemahlin Maria von Brabant zu Donauwrth hinrichten, baute aber dann, als er seinen Irrtum erkannte, zur Shne das Cistercienserkloster Frstenfeld bei Bruck westlich von Mnchen' Seine Shne Wudokf und Ludwig der Mayer regierten eine Zeitlang gemeinschaftlich. Als jedoch Ludwig, der als Freund der Stdter galt, die ihm rechtlich zustehende Vormundschaft der die letzten ^niederbayerifchen Prinzen während deren Minderjhrigkeit antreten wollte, suchten die niederbayerischen Adeligen den Sohn Kaiser Albrechts, Friedrich den Schnen von fter-reich, fr dieses Amt zu gewinnen. In dem nun entbrennenden Kampfe gewann Ludwig, krftig untersttzt von den Brgern (besonders aus Ingolstadt, Landshut und Straubing) sowie trefflich beraten von dem Nrnberger 1313 Feldhauptmann Seyfried Schweppermann, den Sieg bei Hammets-dorf nordstlich von Mnchen. Dadurch erwarb er sich solches Ansehen, da er von der Mehrheit der Fürsten auf den Kaiserthron erhoben wurde. Da Ludwigs Bruder Rudolf fr den sterreichischen Gegenknig gestimmt hatte, sah er sich veranlat die Mitregierung in Bayern niederzulegen und ganz nach sterreich berzusiedeln, wo er 1319 starb. Durch die zwiespltige Kuigswahl geriet nun Ludwig neuerdings mit den Habsburgern in Streit. Ein gewisses Glck war es fr ihn, da sich die Habsburger gleichzeitig einen nicht zu verachtenden Gegner in den Schweizer Zardsttten geschaffen hatten. Hier in den abgelegenen Alpentlern war bisher ein freier Bauern-stand erhalten geblieben. der denselben bten seit alter Zeit die Habs-burger die sog. Landvogtei, d.h. die alten Grasenrechte, aus. Diese Land-vogtei wollten sie allmhlich in eine Landeshoheit umwandeln, mit an-deren Worten, die Schweiz zu ihrer Hausmacht, also zu ihren Erblanden, schlagen. Dagegen wehrten sich die Schweizer energisch; sie wnschten reichsunmittelbar zu werden, d. h. die Landvogtei der Habsburger wo-mglich ganz zu beseitigen. Selbstverstndlich war das mehr eine Machtals eine Rechtsfrage. Gnstig war es dabei fr die Schweizer, da die

7. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 146

1907 - München : Oldenbourg
146 Zeltalter der Hohenstaufen und Kreuzzge. Entscheidung in Italien. Unterdessen war der Bund zwischen Alexander Iii. und den Lombarden immer inniger geworden. Mailand hatte man lngst wieder aufgebaut; die von Friedrich eingesetzten Statt-Halter (Podests) waren berall verjagt; in gnstiger Lage baute man die Trutzfestung" Atessandria nordwestlich von Genua, welche die Psse der die West- und Mittelalpen beherrschte, und tat alles, um die deutsche Herrschaft abzuschtteln. Friedrich mute entweder seine italienischen Plne aufgeben oder mit Waffengewalt eingreifen. Er versuchte nochmals das letztere, indem er auf Heinrich den Lwen rechnete, fr den er so viel getan hatte. Dieser aber lie ihn im Stich und so wurde Friedrich trotz heldenmtiger Tapferkeit von den Lom- 1176 barden bei Legnano nordwestlich von Mailand entscheidend geschlagen. Nun sah er ein, da er auf seine italienischen Plne endgltig verzich- 1177 ten mffe. Er vershnte sich zunchst mit dem Papste zu Venedig und schlo dann durch Vermittlung desselben mit den Lombarden den 1183 Arieden von Konstanz. Die letzteren behielten ihre Selbstndig-fett, erkannten jedoch den Kaiser als Oberherrn ctit. Den leeren Namen hatte Friedrich gerettet, die Sache, d. h. den Anspruch auf die Regalien, grtenteils aufgeben mssen. Jetzt entlud sich sein Zorn der den ungetreuen welfischen Vetter. Heinrich der Lwe konnte sich manches Guten rhmen: er hatte deutsche Kultur nach Osten ausgebreitet, Bistmer und Klster gegrndet, deutsche 1158 Ansiedler in die slavischen Gebiete verpflanzt, Städte angelegt, wie Mnchen, andere, wie Braunschweig und Lbeck, bedeutend gehoben u. dgl. Aber berall war er rcksichtslos gegen die Rechte seiner Nachbarn, wie z. B. bei der Grndung Mnchens: Die Satzstrae vom Salzkammergut nach Nord-Westen fhrte bei Fhring der die Isar. Die Jsarbrcke gehrte dem Bischof von Freising. Weil nun Heinrich sah, da der Bischof aus dem Salzzoll bedeutenden Nutzen zog, zerstrte er die Fhringer Brcke, so da nun die Salzfuhrwerke der die von ihm neuangelegte Brcke bei Mnchen ihren Weg nehmen muten. Bisher hatten alle Klagen der Geschdigten beim Kaiser kein Gehr gefunden, weil dieser auf Heinrichs Hilfe in Italien rechnete. Nunmehr aber fanden sie Beachtung. chrdnnng der Merhttnisfe in Deutschland. Heinrich wurde vor 1180 den Richterstuhl des Kaisers geladen und, als er nicht erschien, gechtet. Seine beiden Herzogtmer sprach man ihm ab. Sachsen, das den frnkischen und schwbischen Kaisern so viel zu schaffen gemacht hatte, wurde jetzt endgltig unschdlich gemacht, d. h. zerstckelt: Den stlichen Teil mit der Herzogswrde erhielt Bernhard von Anhalt, der Sohn Albrechts des Bren; den westlichen als Herzogtum Westfalen der Erzbischof von Kln; einige Städte erhielten die Reichsuumittelbarkeit; der Rest wurde unter Bischse und Fürsten verteilt. Das um Steier-

8. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 244

1907 - München : Oldenbourg
244 Zeitalter des Absolutismus. Sein ltester Sohn und Nachfolger Joseph I. (17051711) sprach nun der die beiden Wittelsbacher Max Emannel und Joseph Klemens 1706 die Reich sacht aus und gedachte die bayerischen Stammlande bauernb April mit sterreich zu vereinigen. Der Wayerische Befreiungskampf 1705. Fr das mit unverbrch-licher Treue an seinem angestammten Frstengeschlecht hngende bayerische Volk waren mit der Besetzung des Landes durch die Kaiserlichen '.harte Zeiten hereingebrochen./Unerschwingliche Kriegssteuern,^unertrgliche Ein-quartierungen lasteten schwer auf Brgern und Bauern; dazu gesellte sich das hochmtige, rcksichtslose Auftreten der sterreichischen Beamten. All-gemein grte es im Volk. ^ Als sich nun gar noch das Gercht verbreitete, man wolle die kurfrstlichen Kinder nach sterreich wegfhren, und als bayerische Untertanen in die kaiserliche Armee eingestellt wurden, wo sie Gefahr liefen, gegen ihren eigenen Fürsten kmpfen zu mssen, da kam der verhaltene Groll zum Ausbruch. Lieber bayerisch sterben als in des Kaisers Unfug verderben", so schallte die Losung durch die altbayerischen Gaue. In Niederbayern scharten sich die Landesverteidiger um 3aver Meindl, Sebastian Plinganser und Matthias Kraus und besetzten tatschlich einige Grenzorte (Braunau, Burghausen n. a.). Auch die Oberlnder wollten aus das hin Mnchen befreien. Aber durch Verrat wurde der Plan 1705 vereitelt und in der Wordweihnacht zu Sendling besiegelten mehr als 2~/25, 2000 wackere Laudleute mit ihrem Blute ihre Bayerntreue. Das Bild des 65' riesigen Schmiedbalthes von Kochel, der als Jngling in den Trken-kriegen unter Max Emanuels Fhrung beim Sturm auf Belgrad sich aus-gezeichnet haben und nun als letzter gefallen sein soll, noch im Sterben das Lwenbanner schwingend, ist dem bayerischen Volk unauslschlich ins Herz gegraben. Damit war auch das Schicksal der Niederbayern entschieden, die bei Aidenbach (westlich von Passau) eine fr sie ehrenvolle Niederlage erlitten. Diese todesmutige Hingabe des Bayernvolkes fr sein Herrscherhaus ist auch von den dankbaren Nachkommen, besonders im Jubilumsjahr 1905, freudig anerkannt worden. Unter begeisterter Teilnahme von Frstenhaus und Volk erhoben sich an den Sttten, die durch das Blut der Helden geweiht sind, ehrende Denkmler, so am Handlberg bei Aidenbach, auf dem Achazberg bei Wasserburg u. a. Kochel beherbergt das eherne Standbild des tapferen Schmiedbalthes und auf dem Friedhof von Sendling bei Mnchen zeugen ein an der Kirchenmauer angebrachtes Gemlde und ein Grabmal von seinem und seiner Genossen Opfertod. Nach dem Siege von Hchstdt hatten sich Eugen und Marl-borongh wieder getrennt; ersterer zog nach Italien, letzterer in die 1706 Niederlande. Hier erfocht Marlborongh den glnzenden.sieg bei Mai Wamines (sdstlich von Brssel). Als nun Ludwig seinen besten Feldherrn Vendme aus Italien nach der Nordgrenze abrief, benutzte Eugen diesen Wechsel im Oberbefehl der Franzosen, um ihnen vor Sept. Purin ebenfalls eine vernichtende Niederlage beizubringen, zu der die Preußen unter Leopold von Dessau nicht unwesentlich beitrugen. Die
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